Sieben mal trendy

Irgendwie ließ mich der Gedanke an die Theorie der 7 Doppelgänger nicht mehr los. Ich googelte stundenlang, tippte mir die Finger wund, aber fand im Internet immer nur die gleichen Texte, niemals aber stichhaltige Beweise. Puh! Da können wir wohl aufatmen und uns weiterhin unserer Einzigartigkeit rühmen. Zum Thema "Sieben" fiel mir dann allerdings noch etwas anderes ein: Mein Lieblings-Onlineshop. 7trends.de kann ich jedem modeverrückten Mädchen nur wärmstens empfehlen, jeder begeisterten Fashionista nur dringendst ans Herz legen.

Weinrot in den Herbst

Anders als die Suche nach Beweisfotos war meine Jagd nach neuen Trends und aufregenden Styles gestern sehr erfolgreich. Ich bestellte mir unter Anderem einen wunderschönen, weinroten Pullover in Oversize-Größe. Ich wollte schon so lange ein solches Teil besitzen, hatte schon die ganze Zeit mit der Farbe und genau diesem Schnitt geliebäugelt. Ich bin mir zwar noch immer nicht sicher, ob ich mit meiner Figur wirklich Pullover im Schlabber-Look tragen kann, aber das werde ich ja bald erfahren.

Freudige Erwartung

Erfahren werde ich dann auch, ob die neuen Schuhe von Vagabond, die ich mir auf 7trends bestellte, wirklich so toll und bequem sind, wie sie auf den Fotos aussahen. Ich bin schon ganz aufgedreht und wippe die ganze Zeit mit meinen Füßen, weil ich es kaum noch aushalten kann, bis die Lieferung mit der schönsten Fashion endlich eintrifft...

Sieben mal Fashion

Es gibt diese Theorie, dass es genau 7 Menschen auf der Welt gibt, die genauso aussehen wie du. Sie mögen eine andere Haarfarbe haben oder einen anderen Look, vielleicht interessieren sie sich überhaupt nicht für Fashion, während du immer top gestylt und bestens über die neusten Trends informiert bist. Trotzdem sagt man, dass diese 7 Menschen dir wie aus dem Gesicht geschnitten sind.

Sieben mal du

Ich finde die Vorstellung, dass es irgendwo einen Doppelgänger von mir geben könnte, ein wenig beängstigend. Nicht, dass ich Angst hätte, jemand würde es ausnutzen, mir ähnlich zu sehen, oder böse Spielchen in meinem Namen treiben - aber diese Theorie zeigt ja doch irgendwie wieder, wie ersetzbar wir alle sind. Wir sind ersetzbar für unseren Arbeitgeber, Freunde könnten unter den richtigen Umständen sicher ebenfalls auf uns verzichten. Wenn nun nicht einmal das Universum unsere Einzigartigkeit wertzschätzt und stattdessen sogar dafür sorgt, dass wir sie verlieren, wie sollen wir selbst denn dann unseren eigenen Wert erkennen?

Sieben mal einzigartig

Zum Glück geht es bei dieser Theorie aber ja nur um Äußerlichkeiten. Die neuste Fashion und die schönsten Trends machen uns äußerlich vielleicht zu etwas Besonderem - aber wirklich wichtig sind im Endeffekt doch die inneren Werte, das, was unter der Mode-Fassade steckt. Durch unsere charakterlichen Stärken, aber auch durch unsere liebenswerten Schwächen werden wir erst besonders, werden wir einzigartig.

Von Hoffnung und Gleichgültigkeit

Manchmal glaube ich, ich müsste ein bisschen gleichgültiger sein. Die U-Bahn kommt nicht und ich werde definitiv zu spät zur Arbeit kommen? Egal, ich kann es nicht ändern. Ich hatte einen Streit mit einem Freund? Wen interessiert das, es renkt sich ja am Ende doch immer alles ein. Mein Herz wird mir gebrochen und zersplittert in tausend Teile? Das macht nichts, schließlich gibt es ja Sekundenkleber. Ich glaube, das Leben wäre einfacher, wenn wir alle die Dinge nicht so schwer nehmen, nicht so ernst sehen würden. Aber versuch' erst einmal, das zu ändern.

Der richtige Knopf

Es ist toll, dass wir Menschen nicht so kalt, nicht so emotionslos sind wie Maschinen. Aber manchmal wünschte ich wirklich, ich könnte einfach einen Schalter in meinem Kopf umlegen, oder einen kleinen roten Knopf drücken, der mich daran hindert, immer alles zu zerdenken, mir alle Kleinigkeiten so zu Herzen zu nehmen.

Der Weg zur Besserung

Ich merke allerdings schon, wie ich mich wirklich verbessere, wie alles anfängt, mir ein bisschen leichter zu fallen. Gestern zum Beispiel, als dieser aufdringliche Kellner einfach nicht von meiner Seite weichen und mich zum Bleiben überreden wollte, ärgerte ich mich tierisch über seine Dreistigkeit und den plumpen Versuch, uns auch noch beim Bezahlen abzuzocken. Auf meinem Heimweg aber, als alles still und nur noch die Musik in meinen Ohren zu hören war, war das alles vergessen. Als hätte ich wirklich einen Schalter in meinem Kopf umgelegt oder einen kleinen roten Knopf gedrückt.

Vielleicht

Vielleicht ist es ja doch kein Wunschdenken, dass ich es schaffen kann. Vielleicht ist es schon längst die Realität.

Von Sehnsucht und Neid

Kennt ihr das? Das drückende Gefühl im Bauch, das man bekommt, wenn man etwas unbedingt möchte, zappelige Füße, weil man es nicht erwarten kann, es endlich zu erreichen. Ich spreche dabei nicht von Kleidern, die man unbedingt sein Eigen nennen möchte, ich spreche dabei generell nicht von materiellen Dingen. Ich spreche von dem dringenden Wunsch, an einen Ort zu gelangen, einen Menschen in den Armen zu halten. Ich spreche von Sehnsucht.

Kampf der Sprachen

Als ich noch zur Schule ging, sagte mein Lehrer, das "Sehnsucht" wohl das einzige Wort ist, um das uns alle beneiden. Das englische "desire" hat immer einen etwas sexuellen Hintergrund, während "ennui" im Französischen auch mit "Unlust" übersetzt werden kann. In Sehnsucht hingegen steckt so viel Emotion, so viel Schmerz, dass das Wort an sich wohl schon ausreicht, um einem Bauchschmerzen zu bereiten. Ja, vielleicht beneiden uns andere Sprachen um diese Wort-Kostbarkeit. Aber ich finde, an Sehnsucht ist absolut nichts Beneidenswertes.

England gewinnt

Ich beneide die Engländer hingegen um ihr einzigartiges "amazing". Amazing klingt schon einfach großartig, in ihm schwingt so viel Erhabenheit mit. Die Worte "großartig" und "Erhabenheit" können diesem wundervollen Wort jedoch leider absolut nicht gerecht werden...

Ich will ein deutsches amazing. Jetzt.

Guess she's self-confident

Ich war von Menschen mit großem Selbstbewusstsein schon immer fasziniert. Sich selbst zu akzeptieren, sich sogar wirklich zu lieben und diese Liebe mit anderen teilen zu können, finde ich wirklich beneidenswert. Ich hätte gerne ein bisschen mehr Selbstvertrauen, hätte gerne etwas mehr Zuversicht für mich selbst. Aber bitte nicht so viel wie das Mädchen, das mir gerade direkt gegenüber steht. Sie trägt ein schönes, rotes Kleid von Guess, und ihr Näschen ganz weit nach oben.

Gesund und Ungesund

Ohne Zweifel steht ihr die Kleidung von Guess ganz wunderbar, ohne Zweifel umspielt der fließende Stoff aus feiner Seide ihre Figur mit atemberaubender Leichtigkeit. Trotzdem gefällt mir die Art und Weise, wie sie ihr Kinn in Richtung Himmel streckt und wie sie die anderen Mädchen in ihrer Umgebung ansieht, überhaupt nicht. Ein gesundes Selbstbewusstsein ist etwas Tolles - aber ab einem gewissen Punkt wird es eben doch ungesund und einfach "too much".

Vitamin B

Trotzdem frage ich mich natürlich, wo sie das tolle Kleid von Guess gekauft hat. Ich kenne mich in der aktuellen Kollektion der Marke recht gut aus und weiß, dass ich dieses tolle Kleid bisher noch nirgends entdeckt habe. Vielleicht hat sie ihr übersteigertes Selbstvertrauen aber ja doch nicht nur wegen ihres offensichtlich guten Aussehens, vielleicht hat sie auch richtig gute Beziehungen, durch die sie an die neuste Mode von Guess kommt, selbst wenn sie noch nicht in den Läden zu finden ist.

Und schon beneide ich sie nicht mehr nur wegen einer Sache.